Amy4Eva – von jungen Menschen für junge Menschen
Das Junge Ensemble am Theater Rüsselsheim wird volljährig und schenkt sich zu seinem 18. Geburtstag eine besondere Inszenierung des Jugendstücks „Amy4Eva – von der Unmöglichkeit des
Rock‘n´Roll in so Gegenden wie Jerichow und so“. Nach wochenlangen Proben zeigen die jungen Talente mit Herzblut ihr Können in einer spannenden Fusion aus klassischem Schauspiel und Figurentheater.

Unter der Regie von Richard Weber, der bereits 2016 das Ensemble leitete und als Schauspieler, Lehrer und ehemaliger Leiter der Schauspielschule Mainz e.V. bekannt ist, wird Dirk
Lauckes „Amy4Eva“ gezeigt. Ein junges, frisches Stück, ursprünglich eine Auftragsarbeit für das Staatstheater Darmstadt, das wohl am ehesten mit einem Road-Movie vergleichbar ist. Zwei Teenager-Freundinnen begeben sich auf Pilgerfahrt zu Amy Winehouse‘ Grab nach London, um ihrem gemeinsamen, verstorbenen Freund Effe zu gedenken. Laucke, mehrfach ausgezeichneter Dramatiker, hat an der Universität der Künste Berlin Szenisches Schreiben studiert und zahlreiche Theaterstücke verfasst, die in ganz Deutschland an diversen Bühnen gespielt werden.
In einem Interview mit Richard Weber, Regisseur der 18. Auflage des theaterpädagogischen Erfolgsprojekts, beschreibt er das Schauspiel wie folgt:
„Die zentralen Themen des Stücks betreffen für mich das Leben an sich: Wie tief geht das Leben und die Suche nach Erfüllung? Was ist der Sinn des Lebens? Mit all den Widrigkeiten, mit dem tiefen Wunsch junger Menschen, den eigenen Platz, die eigene Aufgabe in dieser Welt zu finden. Wir beobachten in „Amy4Eva“ zwei junge Frauen, die all das suchen und dabei Dinge erleben, die nicht einfach zu verkraften, ja im Grunde traumatische Erfahrungen sind.“ Im Gespräch mit dem Ensemble und der Regieassistentin wird schnell deutlich, dass die tiefgreifenden Thematiken des Stückes auch im Ensemble viele bewegt und sensibilisiert haben:
„Uns wurde schnell bewusst, dass wir uns alle ein stückweit selbst in den Trauerprozess von Eva und Amy begeben werden, auch wenn wir nicht unbedingt persönlich einen expliziten Suizid verkraften mussten. Wir alle wurden dennoch irgendwann in unserem Leben auf unterschiedlichste Art und Weise mit Trauer und Verlust konfrontiert und das hat man auch in den Proben zu den entscheidenden Szenen ganz direkt und unmittelbar gespürt. Daher war es uns auch wichtig im Programmheft und in der Öffentlichkeitsarbeit ohne Umschweife auf die sensiblen Inhalte hinzuweisen.“, so Lucia Gauss, Regieassistentin und Spielerin.
„Man muss dennoch keine Angst haben, dass einem dieser Theaterabend nur Trauer und Verlust vor Augen führt, ganz im Gegenteil! Es gibt unzählig viele lustige und leichte Momente, man wird also eher Teil einer Achterbahnfahrt“, so Luna Frankenberg, Mitglied des siebenköpfigen Ensembles.
Das Besondere an der diesjährigen Inszenierung ist die Fusion aus klassischem Schauspiel und Puppentheater. Gemeinsam mit der renommierten Puppenspielerin Hendrika de Kramer entstand unter Richard Weber eine Inszenierung, die auf ganz ästhetische und sensible Art und Weise den verstorbenen Freund Effe darzustellen weiß: Als kindliche Marionette, die den Hauptfiguren immer wieder in Erinnerungssequenzen und emotionalen Momenten erscheint und allein durch seine Präsenz Trost spendet. „Das war für mich einer der beeindruckendsten Phasen im Probenprozess“, beschreibt der Spieler Kiron Westphal: „Zu Anfang hatten wir ja alle überhaupt keine Erfahrung mit Puppenspiel, aber durch Hendrikas ansteckende und energiegeladene Art und ihre total zugewandte Arbeit mit uns, wurde das Spiel mit Effe schnell zum absoluten Lieblingsmoment in der Intensivphase zu Beginn des Jahres. Effe ist im Laufe der Wochen zu einem ebenbürtigen Mitspieler geworden.“
Webers Regiekonzept ähnelt den Arbeitsweisen seiner Vorgänger: „Das Wichtigste bei Projekten mit Jugendlichen ist für mich, dass die Vorstellungen von Ästhetiken, Themen und Ideen aus ihnen selber kommen und wir gemeinsam etwas erschaffen und erfahren. Mir ist es ein großes Anliegen, ihre Interpretation der Handlung zu sehen und zu nutzen.“ Ein Stück von jungen Menschen für junge Menschen also, das am 11. Februar um 20 Uhr im Großen Haus im Theater Rüsselsheim Premiere feiert. Ein weiteres wichtiges Leuchtturm-Projekt des Theater Rüsselsheim, das die (junge) Stadtgesellschaft und ihre Sichtweisen widerspiegelt.

Vorsicht, Sensible Inhalte:
An diesem Abend werden Themen wie Suizid und Schwangerschaftsabbruch in der Jugend behandelt. Wenn dich diese Themen beschäftigen oder verängstigen, empfehlen wir dir, das Stück mit einem Vertrauten zu schauen und zum Nachgespräch zu bleiben.
Dauer etwa 150 Minuten inklusive Pause. Das Stück ist ab 15 Jahren geeignet.