Gemeinsame Strategien zur Suchthilfe und Forderung nach Unterstützung vom Land
Die Städte Frankfurt und Darmstadt haben eine verstärkte Kooperation in der Drogenhilfe vereinbart. Frankfurts Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl und Darmstadts Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Barbara Akdeniz betonen, dass die seit Jahren gewachsene operative Zusammenarbeit nun auch auf politischer Ebene intensiviert werden soll.
„Beide Städte verfolgen das gleiche Ziel und haben ein gut funktionierendes Hilfenetz aufgebaut. Daher stellen wir uns gemeinsam den Herausforderungen, vor denen auch viele andere Städte in Hessen stehen“, erklären die beiden Dezernentinnen.
Darmstadt prüft Drogenkonsumraum und erweitert Hilfsangebote
Darmstadt hat in den vergangenen Jahren seine Suchthilfestrukturen weiter ausgebaut. Neben bestehenden Einrichtungen, in denen drogenkranke Menschen Beratung, Mahlzeiten, Hygieneartikel und sterile Spritzen erhalten, soll das Hilfesystem weiterentwickelt werden.
- Das Streetwork-Angebot wurde bereits 2024 ausgeweitet.
- Die Drogenhilfeeinrichtung „Scentral“ zieht noch in diesem Jahr in einen Neubau mit Aufenthaltsräumen um.
- Im angrenzenden Herrngarten wird ein neuer Außenbereich mit Schutz- und Kontaktmöglichkeiten eingerichtet.
- Die Stadt prüft zudem, ob und wie ein Drogenkonsumraum eingerichtet werden kann.
Frankfurt fordert landesweite Hilfsangebote
Frankfurt sieht sich seit Jahren mit steigenden Zahlen von Crack- und Fentanyl-Konsumenten konfrontiert. Sozialdezernentin Voitl macht deutlich, dass Suchthilfe eine landesweite Aufgabe sei:
„Crack und Fentanyl sind längst in kleinen und mittleren Städten angekommen. Dauerhaft wird sich keine Kommune mehr wegducken können. Ich freue mich, dass Darmstadt als erste Stadt in Hessen meinem Vorschlag zur Zusammenarbeit folgt.“
Bereits im vergangenen Jahr hatten Voitl und Oberbürgermeister Mike Josef die Städte und Gemeinden in Hessen dazu aufgerufen, eigene Hilfestrukturen aufzubauen. Die Frankfurter Drogenhilfe setzt auf ein differenziertes Angebot mit Beratung, Prävention und Konsumräumen.
Gemeinsame Forderung an das Land Hessen
Akdeniz und Voitl sehen die Herausforderungen im Umgang mit veränderten Konsumverhalten als überregionale Problematik und fordern eine angemessene Unterstützung durch das Land Hessen:
„Auch in Darmstadt erwarten wir finanzielle Unterstützung, um den Anforderungen durch die wachsende Szene gerecht zu werden“, betont Bürgermeisterin Akdeniz. „Alle Großstädte Hessens müssen besser ausgestattet werden, denn auch nach Darmstadt kommen viele Konsumentinnen und Konsumenten aus dem Umland.“
Frankfurt und Darmstadt setzen mit ihrer Zusammenarbeit ein starkes Zeichen für eine überregionale Drogenhilfe und appellieren an das Land, Verantwortung für eine flächendeckende Unterstützung zu übernehmen.
(DRAMSTADT – RED/PSD)