Stadt setzt weiter auf Dialog und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat beschlossen, die im November 2024 eingeführte befristete Kürzung des Kita-Betreuungsmoduls D zum 1. Mai 2025 zu beenden. Diese Maßnahme hatte das Ziel, das Betreuungssystem in der Winterzeit zu stabilisieren und Planbarkeit für Familien zu gewährleisten. Ab Mai greifen wieder einrichtungsspezifische Maßnahmen bei Personalmangel.
Rückmeldung der Eltern gab den Ausschlag
Die Stadt reagiert mit dieser Entscheidung auf die zahlreichen Rückmeldungen von Eltern, Trägern und Kitateams. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine qualitativ hochwertige Betreuung müssen gesichert bleiben“, erklären Oberbürgermeister Hanno Benz und Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.
Bürgermeisterin Akdeniz betont: „Die Rückmeldungen zeigen: Es braucht einen ausgewogenen Umgang mit den Bedürfnissen von Familien und der Belastung der Fachkräfte.“
Herausforderungen bleiben: Fachkräftemangel und hohe Anforderungen
Alle Träger in Darmstadt kämpfen weiterhin mit offenen Fachkraftstellen. In den vergangenen zehn Jahren konnte die Stadt die Zahl der Betreuungsplätze deutlich steigern:
- U3-Plätze: +50 % (von 236 in 2015 auf 349 in 2024)
- Ü3-Plätze: +30 % (von 1.419 in 2015 auf 1.846 in 2024)
Gleichzeitig ist laut dem Paritätischen Gesamtverband bundesweit ein Mangel von rund 125.000 Fachkräften in der frühkindlichen Bildung zu verzeichnen.
Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung
Die Stadt Darmstadt setzt auf eine Vielzahl von Strategien, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Dazu zählen:
- Internationale Fachkräftegewinnung
- Auftritte auf Ausbildungsmessen
- Berufsorientierung an Schulen
- Fachkraftkampagne und Social Media
- Ausbau von Fort- und Weiterbildungsangeboten
Das Landesprogramm „Starke Teams, starke Kitas“ wird aktiv genutzt, um Entlastungen zu schaffen – eine erneute Förderperiode soll beantragt werden.
Träger ziehen differenzierte Bilanz
Michael Müller-Möscheid (Evangelisches Dekanat): betont die Wichtigkeit präventiver Maßnahmen und einer Förderung der Mitarbeitenden.
Anne Marquardt (AWO): hebt hervor, dass die Reduktion kurzfristig entlastet habe – künftig seien flexible Lösungen gefragt.
Martina Jonetat (ASB): sieht die Stundenreduktion als strategisches Instrument, das in der Zukunft punktuell eingesetzt werden müsse.
Markus Schmahl (Katholische Kitas): warnt vor langfristigen Folgen und betont die Wichtigkeit der Wertschätzung für das pädagogische Personal.
Dr. Erik Sparn-Wolf (Paritätischer): begrüßt die gemeinsame Verantwortung von Trägern und Stadt – und hebt die positive Wirkung im Kita-Alltag hervor.
DaS KinD e.V.: zeigt sich solidarisch mit der Maßnahme, warnt aber, dass der Personalmangel weiterbesteht und künftig wieder von Trägern allein getragen werden muss.
(DARMSTADT – RED/PSD/dk)