Wissenschaftsstadt Darmstadt setzt auf moderne Bauforschung zur Rettung eines einzigartigen Kulturdenkmals
Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit der Hochschule RheinMain und der TU Darmstadt ein digitales Forschungsprojekt zur denkmalgerechten Sanierung des Mausoleums der Familie von Herff vorgestellt. Die Ergebnisse stammen aus einer Masterarbeit von Timo Vössing (Hochschule RheinMain), die eine dreidimensionale Bauaufnahme des Mausoleums auf dem Alten Friedhof zum Inhalt hatte.
Der Startpunkt war eine Gerüststellung im Oktober 2024 im Zuge der dringend notwendigen Dachsanierung. Die Erhebung ermöglichte eine präzise Zustandsanalyse der Putzfassade, bei der zahlreiche Schäden dokumentiert wurden – darunter Durchfeuchtung, Bewuchs und Putzfehlstellen.
Mithilfe eines 3D-Laserscans entstand ein verformungstreues digitales Modell, auf dessen Basis ein sogenanntes „Heritage Building Information Modeling (HBIM)“-Modell entwickelt wurde. Dieses verbindet restauratorische, bautechnische und bauhistorische Erkenntnisse und dient künftig als Grundlage für die weitere Sanierung.
Erhalt des Kulturdenkmals im Fokus
Denkmalschutzdezernent Michael Kolmer betont die Bedeutung des Bauwerks:
„Dieses bemerkenswerte Darmstädter Kulturdenkmal gilt es für die Zukunft zu sichern und zu bewahren. Ich freue mich, dass wir mit der Maßnahme am Dach des Mausoleums einen ersten Schritt gehen können und bin dankbar über die gute Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt sowie der Hochschule Rhein-Main.“
Die Masterarbeit, betreut von Prof. Dr.-Ing. Friedmar Voormann (Hochschule Rhein-Main) und Prof. Dr.-Ing. Clemens Brünenberg (TU Darmstadt), unterstreicht die Chancen digitaler Methoden für die Denkmalpflege. Vössing selbst sagt:
„Ich hoffe, dass solche Modelle in Zukunft helfen, restauratorische Arbeiten besser zu organisieren und Denkmäler nachhaltiger zu schützen.“
Maßnahmenstart im April – Förderung wird geprüft
Im April 2025 soll die Sanierung des Kupferdachs nach historischem Vorbild beginnen. Priorität hat auch der natursteinerne Mauerkranz. Ziel ist es, das Bauwerk vor weiterer Feuchteeinwirkung zu schützen. Weitere Sanierungsschritte sind geplant, jedoch abhängig von verfügbaren Fördermitteln.
Das Mausoleum von Herff, errichtet 1929, gilt mit seinem expressionistischen Baustil, dem kuppelüberwölbten Gedächtnisraum und der künstlerischen Gestaltung – u. a. mit Reliefs von Johannes Ilmari Auerbach und Bronzeelementen von Ali Bonte-Lichtenstein – als bedeutendes Zeugnis der Darmstädter Stadtgeschichte.
Weitere Informationen
Auf der städtischen Webseite finden sich weitere Informationen, Fotos und Pläne zur Geschichte und Bauweise:
👉 www.darmstadt.de/mausoleumvonherff
(DARMSTADT – REd/PSD/stip)