„Song of the Earth“ ergänzt die Graphische Sammlung des HLMD – Inspiration durch Gustav Mahler und die Natur
Die international renommierte Künstlerin Jorinde Voigt hat dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD) eine bedeutende Arbeit geschenkt: Das großformatige Werk „Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell“ aus dem Jahr 2016 ist ab sofort Teil der Graphischen Sammlung. Es misst insgesamt 141 x 600 cm und gehört zu den Hauptwerken im Schaffen der aus Darmstadt stammenden Künstlerin.
Voigt wurde 1977 in Frankfurt am Main geboren und besuchte das Gymnasium in Darmstadt. Schon in ihrer Schulzeit lernte sie das Museum durch die Malschule Cornford am HLMD und die Akademie für Tonkunst kennen. Heute ist sie Professorin für Malerei und Zeichnung an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Mit Ausstellungen weltweit zählt sie zu den bedeutendsten zeitgenössischen Zeichnerinnen.
Kunst trifft Musik und Natur
Inspiriert wurde Voigt bei der Arbeit zu „Song of the Earth“ vom Liederzyklus „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler. Die Künstlerin kombiniert in ihrer Kunst grafische Elemente mit musikalischer Struktur: Linien, Notationen, Farben und handschriftliche Hinweise ergeben eine Art visuelles Musikstück – eine „Partitur“, die auf den Betrachter wie eine poetische Landkarte wirkt.
„Die Arbeit visualisiert abstrakte Phänomene wie die Erdrotation oder Zeitwahrnehmung – und übersetzt musikalische Themen in eine ganz eigene Bildsprache“, so Museumsdirektor Dr. Martin Faass. „Wir sind Jorinde Voigt sehr dankbar für diese großzügige Spende. Sie ist eine große Bereicherung für unser Haus.“
Eine Brücke zur Natur
Die in drei Teile gegliederte Arbeit erinnert mit ihren schwebenden Formen und weichen Farbverläufen auch an Wale – ein Bezug zur Erlebnisstation Wale in der naturwissenschaftlichen Abteilung des Museums. Dort kann man auf Knopfdruck Walgesänge hören – während Voigt diese Welt in ihrer Zeichnung zum Ausdruck bringt. Der Titel „The Farewell“ steht dabei auch sinnbildlich für das Abschiednehmen von bedrohten Lebensräumen und Arten.
Die Graphische Sammlung des HLMD ist nun um ein Werk reicher, das nicht nur durch seine Ästhetik besticht, sondern auch komplexe Themen wie Klimawandel, Zeit und Erinnerung berührt.
(DARMSTADT – RED/HLMD)
Beitragsbild: Jorinde Voigt und Martin Faass vor dem Kunstwerk im HLMD Foto: A. Ebert, HLMD Jorinde Voigt / VG Bild-Kunst, Bonn 2025