Darmstadt-Kranichstein. Mit Finalprüfungen auf hohem Niveau, einer eindrucksvollen Einbindung des Para-Sports und großer Resonanz bei Reiterinnen, Reitern und Publikum ist das große Meisterschaftswochenende auf dem Hofgut Kranichstein zu Ende gegangen. Der Pferdesportverband Hessen hatte gemeinsam mit dem Kranichsteiner Reitverein und dem Veranstalter Kranichstein Events zu einem Turnier geladen, das Sportlichkeit, Inklusion und Atmosphäre vereinte.
Reitsport auf Top-Niveau – und mit Herz
„Das ist die beste Anlage, die wir in Hessen für das, was wir hier wollen, haben“, sagte Hendrik Langeneke, Geschäftsführer des Pferdesportverbands Hessen. „Dressur, Springen, beides auf hohem Niveau, dazu die Para-Dressur – wir haben hier ideale Voraussetzungen.“ Nicht nur die Qualität der Prüfungen, sondern auch das Rahmenprogramm – etwa das abendliche Geländespringen und die feierliche Achterteam-Ehrung – zogen zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer an.
„Uns ist wichtig, möglichst vielen Menschen ein Angebot im Pferdesport zu machen – vom Amateur bis zum Spitzensport“, so Langeneke. „Gestern war unser Haupttag, heute geht’s um die Finalprüfungen und Meisterschaftsehrungen. Und auch dafür sind die Bedingungen hier ideal – ob im Springpark oder auf den von Bäumen gesäumten Dressurvierecken.“
Ein besonderer Moment des Turniers war die Sichtung zur Deutschen Jugendmeisterschaft – für viele junge Dressurreiterinnen und -reiter eine sportlich wie emotional bedeutsame Etappe.
Paradressur: Reiten ohne Ausgrenzung

Ein ebenso wichtiger wie berührender Bestandteil des Turniers: die Integration der Paradressur in den Meisterschaftsrahmen. Cora Feldmann, im Verband für Inklusion zuständig und selbst Vorsitzende des RSV Rüsselsheim, berichtete stolz:
„Wir haben den hessischen Paradressurkader vor rund zwei Jahren gegründet – mit mittlerweile sechs, vielleicht seit heute sogar sieben Mitgliedern. Eine neue Reiterin hat heute Interesse bekundet, sich dem Kader anzuschließen.“
Feldmann betonte, dass die Para-Athletinnen und -Athleten vor allem aus einem Grund antreten:
„Sie wollen einfach reiten. Mit Spaß, mit Ehrgeiz, mit ihrem Pferd. Da geht’s nicht um die Behinderung, sondern um den Sport. Genauso wie bei den Springreitern oder den Dressurreitern im Regelsport.“
Was in Kranichstein selbstverständlich wirkt, ist andernorts noch oft Ausnahme. Genau hier setzt Detlev Müller an, selbst ehemaliger Paradressurreiter und heute bundesweit aktiver Koordinator.
„Was wir hier machen, ist einzigartig. Es geht nicht nur um Turniere – es geht um Struktur, um Sichtbarkeit, um die Verbindung zum Regelsport.“

Müller bringt bundesweit Para-Wettbewerbe in bestehende Turniere ein – mit Erfolg:
„Wir hatten dieses Jahr erstmals 17 Turniere mit eingebundener Paradressur – das gab es so noch nie.“ Er sorgt nicht nur für Organisation, sondern auch für Aufklärung:
„Ich moderiere die Prüfungen oft selbst. Denn das Publikum soll verstehen, was es da sieht. Welche Einschränkungen gibt es, wie sind die Grades aufgebaut – ich will, dass die Leute nachvollziehen können, was diese Reiterinnen und Reiter leisten.“
Die Leidenschaft ist ihm anzumerken:
„Gerade bei den stark behinderten Grades ist das Reiten oft das Einzige, was die Menschen im Leben wirklich noch erfahren können. Und das ziehen sie durch – bis es nicht mehr geht. Das verdient höchsten Respekt.“
Fazit: Ein Turnier, das Maßstäbe setzt
Auch wenn die finalen Ranglisten zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht veröffentlicht sind: Die Hessischen Meisterschaften 2025 auf dem Hofgut Kranichstein waren ein voller Erfolg – sportlich, organisatorisch, menschlich.
„Wir haben ein starkes Starterfeld, starke Zuschauerresonanz und ein deutliches Signal: Der Pferdesport in Hessen ist offen, professionell und bereit für die Zukunft“, fasst Hendrik Langeneke zusammen.