Bürgermeister Möller kündigt genaue Analyse der Lärmbelastung im Probebetrieb an
Weiterstadt. Seit rund zwei Wochen ist die geänderte Abflugroute „AMTIX kurz zu Cindy S“ im Rahmen eines Probebetriebs in Kraft. Die Anpassung betrifft vor allem die Ortsteile Gräfenhausen und Schneppenhausen, in deren unmittelbarer Umgebung die Flugzeuge nach dem Start von der Startbahn West eine neue Kurvenführung nehmen.
Bürgermeister Ralf Möller, zugleich Mitglied im Vorstand der Fluglärmkommission, äußerte sich nun in einem offiziellen Statement zur Situation. „Unsere Aufgabe ist es, die Belastung für Weiterstadt so gering wie möglich zu halten – im Einklang mit einer fairen Abwägung aller betroffenen Kommunen entlang der Route“, so Möller.
Fluglärmbelastung trotz größerer Distanz?
Erste Rückmeldungen aus dem Süden Gräfenhausens deuten darauf hin, dass die neue Route trotz größerer Entfernung der Flugzeuge teilweise als lauter empfunden wird. Eine mögliche Ursache sei laut Möller der veränderte Neigungswinkel der Maschinen nach dem Start. „Dieses Phänomen nehmen wir sehr ernst“, betont er.
Obwohl laut Deutscher Flugsicherung mehr als 97 Prozent der Flüge die neue Route exakt einhalten, könne die gefühlte Belastung dennoch höher sein als erwartet. In der nächsten Sitzung der Fluglärmkommission im September soll daher eine detaillierte Auswertung erfolgen.
Lärmmessungen als Grundlage für Entscheidungen
Um fundierte Daten zu sammeln, wird die bestehende Fluglärmmessstation zwischen Gräfenhausen und Schneppenhausen genutzt. Der Probebetrieb wie auch die Auswertung der Messwerte werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Für Weiterstadt war im Vorfeld eine rechnerische Lärmreduzierung um weniger als ein halbes Dezibel prognostiziert – eine geringe, aber messbare Entlastung.
Möller kündigt an, die gemessenen Werte kritisch zu prüfen: „Wenn sich herausstellt, dass die Belastung höher ist als angenommen, werde ich eine erneute Prüfung von Alternativen fordern – auch die Verlegung der Kurve weiter ins unbewohnte Gebiet ist dann wieder auf dem Tisch.“
Kompromiss zwischen Weiterstadt und Erzhausen
Im Vorfeld war die jetzt gewählte Variante als zweitbeste Option für Weiterstadt bewertet worden – die rechnerisch bessere Lösung hätte hingegen zu einer deutlichen Mehrbelastung für Erzhausen geführt. „Wir müssen das Gesamtbild im Blick behalten“, so Möller. Dennoch sei klar: „Die Menschen vor Ort müssen eine spürbare Entlastung erfahren.“
Der Austausch mit der Bevölkerung bleibe daher ein zentrales Anliegen der Stadt. „Wir nehmen die Rückmeldungen – ob positiv oder kritisch – sehr ernst und setzen uns für eine faire Lösung für alle Ortsteile ein“, so der Bürgermeister abschließend.
(WEITERSTADT – RED/PSW)