Schließung wäre Rückschritt für den Sport und die Ausbildung von Lehrkräften
Frankfurt am Main. Der Landessportbund Hessen e. V. (lsb h) zeigt sich besorgt über die drohende Schließung des Instituts für Sportwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt. Hintergrund ist die geplante Mittelreduzierung im Rahmen des Hessischen Hochschulpakts 2026–2031. Der Landessportbund warnt, dass die Aufgabe des Instituts gravierende Folgen für die Sportlandschaft und Lehrkräfteausbildung in Hessen hätte.
Gefahr für die Ausbildung von Sportlehrkräften
Die mögliche Schließung würde die Zahl der Ausbildungsplätze für Sportlehrkräfte in Hessen deutlich verringern. Andere Hochschulen im Land könnten diesen Wegfall laut lsb h nicht kompensieren. „Gerade angesichts des steigenden Bedarfs an qualifizierten Sportlehrkräften ist eine solche Maßnahme nicht akzeptabel“, heißt es in der Stellungnahme.
Katja Köhler-Nachtnebel, Vizepräsidentin für Vorschule, Schule, Hochschule, Bildung und Personalentwicklung beim lsb h, betont:
„Neben der Gefährdung der Qualität in der Sportlehrerausbildung wäre das Aus für die Sportwissenschaft in Darmstadt auch ein massiver Eingriff in die Struktur des organisierten Sports in Hessen. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung erfordert akademisch ausgebildete Lehrkräfte, die den sportbezogenen Bedarf an Schulen gemeinsam mit den Vereinen abdecken.“
Forschung mit bundesweiter Bedeutung
Das Institut für Sportwissenschaft der TU Darmstadt ist für seine interdisziplinären Forschungsprojekte bekannt – von „Serious Games“ zur Förderung gesunder Lebensstile bis hin zu Bewegungsassistenzsystemen. Viele dieser Arbeiten sind eng mit dem organisierten Sport in Hessen verknüpft.
Ein Beispiel ist der Öko-Check des Landessportbundes Hessen, der 2024 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde und aus der Darmstädter Sportwissenschaft hervorgegangen ist.
Der lsb h warnt, dass mit einer Schließung „wichtige Forschungskompetenzen unwiederbringlich verloren gingen“.
Bedeutung für den Vereinssport in Südhessen
Auch der Breitensport wäre betroffen, so Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung beim lsb h:
„Die rund 7.300 überwiegend ehrenamtlich geführten Sportvereine in Hessen sowie die 60 Landesfachverbände mit über 2,2 Millionen Mitgliedern sind auf akademisch gebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Der Verlust der Darmstädter Sportwissenschaft würde eine Lücke hinterlassen, die sich besonders in Südhessen bemerkbar macht.“
Appell an die Landespolitik
Der Landessportbund Hessen fordert die Verantwortlichen auf, die geplanten Kürzungen fair und transparent zu überprüfen. Die Entscheidung über die Zukunft der Sportwissenschaft müsse den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports berücksichtigen.
„Wir rufen alle Beteiligten dazu auf, sich für den Erhalt des Instituts für Sportwissenschaft in Darmstadt einzusetzen“, heißt es abschließend. „Nur so können wir die Ausbildung sportwissenschaftlicher Fachkräfte in Hessen sichern.“
(DARMSTADT – RED/PM)