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Co-Founder Manfred Kluge erklärt im Gespräch mit DA.news die Bedeutung freier und unabhängiger Medien für die Demokratie
Manfred Kluge arbeitet seit mehr als 35 Jahren im Bereich Media und Marketing und ist Chairman D-A-CH der weltweit tätigen Omnicom Media Group. Für ihn ist der Erhalt der Medienvielfalt mit vertrauenswürdigen Inhalten ein Herzensthema. Deshalb ist er Co-Founder der Initiative 18. einem Zusammenschluss engagierter, bekannter Menschen aus der Medienbranche, aus dem Journalismus und der Forschung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Vielfalt und die Unabhängigkeit der Medien zu bewahren und zu stärken (Weitere Infos unten). Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. Die Initiative 18 fordert die Aufnahme freier, sicherer und nachhaltiger Medien als 18. Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu ergänzen.
Ulrich Diehl, der sich als als Darmstädter Verleger und Herausgeber verschiedener Zeitungen und Magazine in der Region Südhessen und Betreiber der mehrsprachigen Nachrichtenplattform www.DA.news die Medienvielfalt zur Lebensaufgabe gemacht hat, konnte mit Manfred Kluge, dem Vorsitzenden und Co-Founder der Initiative 18 sprechen:
Diehl: Herr Kluge, was hat Sie dazu bewogen, die Initiative 18 vor einem Jahr zu gründen?
Kluge: Wir stellen seit der Veröffentlichung der 17 Nachhaltigkeitsziele in 2015 zwei gravierende Fehlentwicklungen fest. Einerseits die Flut an schädlichen Inhalten, wie Desinformation, Extremismus oder hate speech, die maßgeblich über die sozialen Medien verbreitet werden. Laut Weltwirtschaftsforum ist kurzfristig betrachtet Desinformation mittlerweile das größte globale Risiko.
Warum ? Weil diese zur Polarisierung bzw. Spaltung unserer Gesellschaft führt, autokratische Tendenzen stärkt und Menschrechte beschneidet. Andererseits stellen wir die Entdemokratisierung des Internets fest, da nur wenige globale Plattformen mittlerweile überwiegende Teile der deutschen und internationalen Internetnutzung kontrollieren. Diese Plattformen bestimmen durch intransparente Algorithmen die Ausspielung von Inhalten, unterlaufen journalistische Standards und streben nach weiterer Gewinnmaximierung. In der Kombination werden Medienvielfalt und damit journalistische Medienhäuser bedroht, da Werbegelder zu stark bei den Plattformen allokiert werden. Diese Budgets fehlen dann für die Finanzierung von Redaktionen, so dass schon seit einiger Zeit dort deutliche Stellenkürzungen zu verzeichnen sind.
Diehl: Konnte die Initiative 18 seit der Gründung vor einem Jahr schon etwas zum Erhalt der Medienvielfalt bewirkt werden?
Kluge: Wir haben dazu beigetragen, dass das Thema Relevanz von Medienvielfalt und von vertrauenswürdigen Inhalten deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, nicht zuletzt auch durch unsere seit September laufende Kampagne „Freiheit braucht das ganze Bild. Medienvielfalt schützt Demokratie.“ Des Weiteren waren wir daran beteiligt, ganz wichtige Inhalte zum Koalitionsvertrag beizusteuern, indem sich erstmals unsere Regierung zur Stärkung von Medienvielfalt bekennt, den Kampf gegen Desinformation ausruft und faire unterstützende Regeln für den Fortbestand des dualen Presse – und Rundfunksystems schaffen möchte. Auch international haben wir durch Vorträge im Rahmen des World News Media Congress in Krakau oder beim M20 Summit in Johannesburg Zeichen gesetzt. Mehrere Projekte laufen gerade, in denen wir 3 wichtige Zielgruppen adressieren: die Politik, die Medienhäuser und die werbungtreibenden Unternehmen. Darüber hinaus gibt es einen Austausch mit der UN und der UNESCO.
Diehl: In Deutschland sind aber die Claims der Medien immer noch klar abgesteckt. Gerade die Tageszeitungsverlage haben nach wie vor kein Interesse an Konkurrenz und damit an Medienvielfalt. Die eigenen Anzeigenblätter dienen oft nur als Beilagenhülle und dürfen die eigenen Abotitel nicht durch eine zu gute Redaktion gefährden. Die Abotitel erreichen aber nur noch die, die sich das teure Abo auch leisten können.
Kluge: Es gibt aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Medientransformation sicherlich auch einen harten Wettbewerb in unserer Medienlandschaft.
Und ja, die Abotitel sind sehr teuer geworden, aber wir arbeiten mit der Initiative 18 beispielsweise auch daran, dass diese Abokosten steuerlich als Bildungskosten abgesetzt werden können. Die Medien brauchen eine gute und unabhängige Redaktion, sonst ist unsere Demokratie in Gefahr.
Diehl: Wir haben im Februar www.DA.news als erste vielsprachige regionale und kostenlose Internetplattform Deutschlands gegründet. Die Plattform kann ohne Zugangsbeschränkungen genutzt werden. Das ist sehr einfach dank der KI und erreicht Zielgruppen, die bisher brachliegen.
Kluge: Das ist spannend und ich freue mich über Ihr Engagement zum Erhalt der Medienvielfalt. Journalismus muss sich in verschiedenen Themen grundsätzlich weiterentwickeln. Er muss wieder näher an die Menschen heran, als Seismograph dienen für das, was Mensch bewegt. Und dann Lösungen aufzeigen bzw. öffentlich machen und Menschen unterstützen, wieder selbstwirksamer zu werden. Dazu gehört aber auch, die Inhalte multimedial und multilingual aufzubereiten, so dass bei allen Altersgruppen ein Interesse entfacht wird.
Diehl: Herr Kluge, vielen Dank für Ihre Zeit und das ausführliche Gespräch!

Was ist die Initiative18?
Die Initiative18 ist ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten aus Medienwirtschaft, Journalismus, Werbung, Forschung und weiteren Bereichen. Sie eint die Sorge über die zunehmende Schwächung demokratischer Strukturen weltweit – und die Überzeugung, dass freie, sichere und vielfältige Medien unverzichtbar sind, um Demokratien zu schützen.
Die Initiative fordert deshalb, dass die Vereinten Nationen die bisherigen 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) um ein 18. Ziel ergänzen:
„Freie, sichere und nachhaltige Medien“ als Grundpfeiler von Demokratie, Menschenrechten und nachhaltiger Entwicklung.
Warum ein 18. Nachhaltigkeitsziel?
Die Agenda 2030 soll weltweit Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit fördern. Doch ohne verlässliche Informationen, unabhängigen Journalismus und Medienvielfalt können diese Ziele kaum erreicht werden.
Die Initiative18 macht darauf aufmerksam, dass:
- Medien die Öffentlichkeit informieren, Missstände aufdecken und Debatten ermöglichen.
- die Pressefreiheit vielerorts bedroht ist – durch Gewalt, politische Einflussnahme, Desinformation oder wirtschaftlichen Druck.
- nachhaltige Entwicklung nur gelingt, wenn Menschen Zugang zu sicheren, geprüften und vertrauenswürdigen Informationen haben.
Daher setzt sich die Initiative dafür ein, Medienfreiheit und Medienvielfalt offiziell als globale Priorität anzuerkennen.
Wofür die Initiative18 eintritt
Die Initiative verfolgt eine klare Mission:
Medien müssen frei, sicher und nachhaltig arbeiten können – zum Schutz von Demokratie und Menschenrechten.
Ihre zentralen Anliegen sind:
- Schutz von Journalistinnen und Journalisten durch starke Gesetze und konsequente Durchsetzung.
- Erhalt der Medienvielfalt, etwa durch faire Geschäftsmodelle und nachhaltige Werbefinanzierung.
- Bekämpfung von Desinformation durch Verantwortung der Plattformen und moderne Technologien.
- Stärkung der Medienkompetenz in allen Altersgruppen.
- Transparente und ethische Nutzung von Technologie und Daten.
- Faire Rahmenbedingungen im Medien- und Werbemarkt – von Datenschutz über Wettbewerb bis zur Vergütung journalistischer Leistungen.
- Wertebasierte Werbeentscheidungen, die qualitativ hochwertige Inhalte unterstützen.
All diese Punkte sollen dazu beitragen, ein gesundes Medienökosystem zu schaffen, das demokratische Gesellschaften stabil hält.
Wie will die Initiative diese Ziele erreichen?
Die Initiative18 baut ein breites Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und gesellschaftlichen Akteuren auf. Gemeinsam möchten sie:
- die politische Aufmerksamkeit auf das Thema lenken,
- Medienvielfalt und Qualitätsjournalismus fördern,
- verantwortungsvolle Werbeentscheidungen unterstützen,
- gegen demokratiefeindliche Inhalte vorgehen,
- Medienkompetenz stärken und journalistische Arbeitsbedingungen verbessern.
Ziel ist es, ein Mediensystem zu etablieren, das transparent, sicher, pluralistisch und zukunftsfähig ist.
Wer steht hinter der Initiative?
Die Initiative wird von Menschen getragen, die seit vielen Jahren im und mit dem Mediensystem arbeiten: aus Journalismus, Medienwirtschaft, Werbung, Wissenschaft und vielfältigen verwandten Bereichen.
Sie alle verbindet:
- das Engagement für Demokratie,
- der Glaube an den positiven Nutzen von Technologie,
- der Wille, Wissen weiterzugeben,
- und die Überzeugung, dass Transparenz und Medienvielfalt Voraussetzungen für Freiheit sind.
Der Leitgedanke lautet:
„Freiheit braucht das ganze Bild. Medienvielfalt schützt Demokratie.“