WERBUNG
Monitoring, Artenvielfalt und Klimaschutz: Stadt bestätigt Erfolg ökologischer Waldbewirtschaftung
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat am Mittwoch (10.) eine umfassende Zwischenbilanz zum Darmstädter Leitbild Wald vorgestellt – fünf Jahre nach seiner Einführung. Umwelt- und Grünflächendezernent Michael Kolmer, Anke Bosch (Leiterin des Grünflächenamts) und Dr. Andreas Rais (Abteilungsleiter Forsten, Biotopschutz und Stadtbäume) bewerteten das Konzept als klaren Erfolg für Klimaschutz, Artenvielfalt und gesellschaftliche Akzeptanz.
Ausgangspunkt des Leitbilds sind die massiven Belastungen der Wälder im Rhein-Main-Gebiet: Trockenheit, gestörte Wasserhaushalte und strukturelle Schäden prägen zunehmend auch den Darmstädter Stadtwald. Mit dem Leitbild Wald verfolgt die Stadt das Ziel, den Wald als Lebensraum, Klimaschutzfaktor und Erholungsgebiet langfristig zu sichern.
Ein zentraler Bestandteil ist der Erhalt von Totholz, das im Wald verbleibt und als Lebensraum für zahlreiche Arten dient. Die aktuelle Forsteinrichtung 2025 weist 64 Vorratsfestmeter Totholz pro Hektar im Westwald aus – ein Wert, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Ein Großteil befindet sich bereits in beginnender oder fortgeschrittener Zersetzung.
„Pilze und Bakterien verwandeln das Holz in Humus und verbessern so die Bodenstruktur und Wasserspeicherung. Gleichzeitig profitieren Spechte und Insekten, sodass die Artenvielfalt messbar zunimmt“, so Kolmer.
Positive Entwicklungen zeigt auch der Bestand lebender Bäume: Der Holzvorrat im Stadtwald liegt mit 213 Vorratsfestmetern pro Hektar spürbar über dem hessischen Durchschnitt. Besonders der Ostwald trägt zu diesem überdurchschnittlichen Wert bei. Mit dem Verzicht auf Holznutzung erholen sich zudem die Waldböden, da Befahrungsschäden durch schwere Maschinen deutlich abnehmen.
Erstmals wurde 2025 eine detaillierte Betriebsinventur durchgeführt. Sie liefert belastbare Daten zu Baumarten, Vorräten, Zuwachs und Totholz und bildet künftig die Grundlage für ein langfristiges Monitoring.
Anke Bosch betont: „Wälder reagieren langsam. Umso bemerkenswerter sind die strukturellen Veränderungen, die wir heute schon beobachten können. Der Darmstädter Stadtwald entwickelt sich zu einem Modell für ökologisch ausgerichtete Waldbewirtschaftung.“
Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor ist der breite Rückhalt in der Bevölkerung. Durch die intensive öffentliche Diskussion der vergangenen Jahre ist das Leitbild Wald in Darmstadt fest verankert.
„Das Leitbild zeigt, dass nachhaltige Waldbewirtschaftung funktioniert, wenn Ökologie, Klimaschutz und gesellschaftlicher Konsens zusammenwirken“, erklärt Kolmer.
Für Dr. Rais ist das Leitbild gelebte Praxis: „Unsere Beschäftigten setzen es täglich vor Ort um. So wird der Wald auch in Zukunft seine Funktionen für Klima, Natur und Gesellschaft erfüllen.“
In den kommenden Jahren soll das Monitoring weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit mit Forschungs- und Naturschutzinstitutionen vertieft werden. Zudem bleibt die Einbindung der Bürgerschaft ein zentrales Anliegen.
„Der Wald der Zukunft ist ein Gemeinschaftsprojekt“, so Kolmer. „Er lebt nicht nur von seinen Bäumen, sondern von den Menschen, die ihn schützen und wertschätzen.“
(DARMSTADT – RED/PSD/stip)