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Neue Bevölkerungsvorausschätzung zeigt langsameres Schrumpfen und stärkere Stadtentwicklung
Der Bevölkerungsrückgang in Hessen verläuft langsamer als bislang angenommen, während sich die Konzentration auf städtische Räume und die südliche Landeshälfte schneller verstärkt. Das geht aus einer neuen Bevölkerungsvorausschätzung hervor, die nun als wichtige Grundlage für die Landesplanung und politische Entscheidungen dient.
Die Berechnungen basieren auf den Ergebnissen des Zensus 2022. Demnach wird die Einwohnerzahl Hessens von derzeit 6,27 Millionen zunächst weiter steigen: Bis 2033 wird ein Wachstum auf rund 6,35 Millionen Menschen erwartet, was einem Plus von 1,3 Prozent entspricht. Anschließend soll die Bevölkerungszahl bis 2060 auf etwa 6,17 Millionen sinken (minus 2,8 Prozent). Der langfristige Rückgang setzt damit später ein und fällt schwächer aus als in früheren Prognosen.
Zuwanderung und Alterung prägen die Entwicklung
Eine zentrale Rolle spielt die Zuwanderung. Ab dem Jahr 2030 wird mit jährlich rund 22.000 Zuzügen gerechnet – ein Wert, der über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Gleichzeitig altert die Bevölkerung weiter: Bis 2060 steigt die Lebenserwartung voraussichtlich auf 87,2 Jahre für Frauen und 83,5 Jahre für Männer, wodurch sich die Unterschiede weiter angleichen.
Besonders deutlich zeigt sich der Wandel im erwerbsfähigen Alter. Der Anteil der 20- bis 60-Jährigen sinkt von derzeit 52 Prozent auf etwa 47 Prozent, was einem Rückgang von rund 348.000 Personen entspricht.
Weniger Arbeitskräfte als Herausforderung
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori bezeichnete diese Entwicklung als große Herausforderung:
„Selbst bei steigender Erwerbsbeteiligung stehen perspektivisch weniger Arbeitskräfte zur Verfügung.“
Um gegenzusteuern, setzt die Landesregierung auf die bessere Nutzung der Potenziale älterer Beschäftigter, eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie auf den Ausbau der Kinderbetreuung. Parallel dazu werde intensiv in schulische und berufliche Ausbildung investiert.
Städte wachsen weiter – Wohnraum bleibt Schlüsselthema
Der anhaltende Trend zur Re-Urbanisierung sorgt dafür, dass vor allem die größeren Städte im Verdichtungsraum weiter wachsen. „Der Zuzug in die Städte ist ungebrochen“, so Mansoori. Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum bleibe daher eine der zentralen Aufgaben.
Mit der Novelle der Hessischen Bauordnung und dem neuen Leerstandsgesetz seien bereits wichtige Schritte unternommen worden, um zusätzliche Wohnflächen zu mobilisieren. Darüber hinaus arbeite eine Expertenkommission Innovation im Bau an weiteren Maßnahmen, um den Bedarf einer wachsenden Stadtbevölkerung langfristig zu decken.
(RED/PM)