Stadt sieht Bekämpfungsstrategie bestätigt – Wildtiermanagement im Fokus
Gut ein Jahr nach dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Landkreis Groß-Gerau hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt eine Zwischenbilanz gezogen. Seit dem Fund eines infizierten Wildschweins am 15. Juni 2024 wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die Ausbreitung der Tierseuche einzudämmen.
Maßnahmen und Erfahrungen seit Ausbruch
Unmittelbar nach dem ersten Fund leitete Darmstadt gemeinsam mit dem Land Hessen die EU-weit vorgeschriebenen Maßnahmen ein. Die Veterinärabteilung der Stadt erließ in der Folge zahlreiche Allgemeinverfügungen, die je nach Lage angepasst oder wieder aufgehoben wurden. Internationale Experten der EU-Kommission bewerteten die hessische Strategie als vorbildlich.
„Die Krisenbekämpfung beruht auf enger Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Jägern, Landwirtschaft, Polizei und Feuerwehr. Das Geschehen ist dynamisch und erfordert ständige Anpassungen“, erklärte Stadtrat Paul Georg Wandrey.
Seit Dezember 2024 wurden Lockerungen der Jagdruhe schrittweise umgesetzt, seit dem 1. April 2025 gilt wieder eine verstärkte Bejagung. Binnen eines Jahres konnten mit Hilfe der Jägerschaft über 1.000 Wildschweine geborgen und beprobt werden. Unterstützt wurde dies durch eine Abschussprämie sowie ein stadteigenes Bergeteam, das rund um die Uhr Bergungen, Proben, Zaunarbeiten und Drohneneinsätze übernahm.
Zäune, Fanganlagen und Schutzkorridor
Neben der Jagd bilden mobile Fangeinrichtungen und Festzäune wichtige Bausteine der Bekämpfung. Sie dienen sowohl der Reduzierung der Population als auch der Unterbrechung von Bewegungs- und Infektionswegen. Geplant ist zudem der Aufbau eines wildschweinfreien Schutzkorridors („weiße Zone“) zwischen infizierten und seuchenfreien Gebieten. Innerhalb dieser Zone dürfen Radfahrer, Reiter und Wanderer nur befestigte oder gekennzeichnete Wege nutzen.
Wildtiermanagement in Stadtteilen
Besonders betroffen sind die Stadtteile Arheilgen und Kranichstein, aus denen vermehrt Beschwerden über Wildschweine eingehen. „Durch eine gezielte und aktive Bejagung reduzieren wir die Bestände, um Belastungen für Anwohnerinnen und Anwohner spürbar zu verringern“, betonten Wandrey und Stadtrat Michael Kolmer. ASP-Bekämpfung und Wildtiermanagement gingen dabei „Hand in Hand“.
Ausblick
Ein Ende der Herausforderung sei derzeit nicht absehbar, so Wandrey. „Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest bleibt eine gemeinschaftliche Aufgabe. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch hilft uns bei der Optimierung von Abläufen und Maßnahmen.“
(DARMSTADT – RED/PSD/dk)