Gastro-Gewerkschaft in Darmstadt unterstützt Strafzahlung für volle Teller – Einnahmen sollen Beschäftigten zugutekommen
In Darmstadt und Umgebung greifen immer mehr Restaurants zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung: Wer beim „All you can eat“-Büfett zu viel auflädt und nicht aufisst, muss eine Strafe zahlen. Für die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Darmstadt und Mainz ist das ein sinnvoller Schritt – aber nur unter einer Bedingung.
„Der ‚Disziplinar-Euro am Büfett‘ ist ein effektives Mittel, um Gäste zum Umdenken zu bewegen. Doch die Einnahmen sollten nicht allein in die Kasse der Gastronomen fließen“, sagt Guido Noll, Geschäftsführer der NGG-Region Darmstadt und Mainz. Stattdessen plädiert die Gewerkschaft dafür, dass auch Köchinnen und Kellner von diesen Einnahmen profitieren – etwa in Form von besseren Löhnen oder zusätzlichen Leistungen.
Maßvoller Umgang am Büfett
Die NGG ruft Restaurantgäste dazu auf, verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umzugehen. Gerade in Büfett-Restaurants komme es häufig vor, dass Gäste sich große Portionen nehmen, von denen am Ende vieles übrig bleibt. „Die Augen sind oft größer als der Magen“, so Noll. „Besser wäre es, kleinere Portionen zu nehmen und öfter zum Büfett zu gehen.“
Die Einführung eines „Büfett-Bußgeldes“ könnte laut NGG dazu beitragen, diese Wegwerfmentalität zu durchbrechen. Auch halbleere Gläser bei Getränkeflatrates sollten in diese Überlegungen einbezogen werden. Noll: „Wer eine halbe Portion Essen oder Trinken zurückgehen lässt, denkt vielleicht erst über sein Verhalten nach, wenn es Geld kostet.“
Appell für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln
Nach Einschätzung der NGG werfen viele Restaurants jede Woche für mehrere Hundert Euro an Lebensmitteln weg – ein wirtschaftlicher Verlust und ethisches Problem zugleich. Deshalb fordert die Gewerkschaft: „Dieses Geld lässt sich sinnvoller einsetzen – zum Beispiel für mehr Personal oder bessere Bezahlung.“
Zusätzlich schlägt die NGG vor, einen Teil des „Büfett-Bußgeldes“ gemeinnützigen Organisationen wie „Brot für die Welt“ zu spenden.
Verantwortung auf allen Seiten
„Fleisch, Fisch, Gemüse – jedes Lebensmittel ist das Ergebnis harter Arbeit“, erinnert Noll. Wer sich am Büfett bedient, solle sich dessen bewusst sein. Es sei an der Zeit, auch beim Essengehen ein neues Bewusstsein für Lebensmittel und Fairness zu entwickeln.
(RED/NGG)
Beitragsbild: Ordentlich zulangen: Büfetts bieten die Chance, alles einmal zu probieren. Essen ohne Limit: Den Teller vollpacken. Doch wer nicht aufisst, muss in einigen „All you can eat“-Restaurants bereits mit einer Strafe rechnen. Das könne jetzt Schule machen: Die Gastro-Gewerkschaft NGG Darmstadt und Mainz sieht in der „‘Verschwender- Strafe‘ ein effektives Mittel, um Wegwerf- Marotten in den Griff zu bekommen“. Ziel sei es, dass künftig weniger Essen in der Lebensmittel-Tonne lande. Foto: NGG | Florian Göricke