WERBUNG
Neues Entwässerungssystem soll Stadtbäumen bessere Wachstumsbedingungen bieten
Wie die Wissenschaftsstadt Darmstadt mitteilt, hat der Magistrat am Mittwoch (12.) den Bau von zwei Baumrigolen in der Robert-Schneider-Straße beschlossen. Die Stadt setzt damit ein weiteres Projekt ihrer Klimaanpassungsstrategie um.
Tiefbaudezernent Paul Georg Wandrey und Grünflächen- sowie Planungsdezernent Michael Kolmer betonen die Bedeutung des Vorhabens:
„Baumrigolen bieten Stadtbäumen unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen langfristig bessere Wachstumsbedingungen und tragen dazu bei, die städtische Entwässerung nachhaltig zu gestalten. Mit den Baumrigolen erprobt die Stadt Darmstadt ein zukunftsorientiertes Entwässerungssystem, das ökologische und technische Aspekte miteinander verbindet.“
Auswahl der Standorte und Funktionsweise
Begonnen hatte das Projekt mit einer Untersuchung von 36 geeigneten Standorten im zentralen Stadtgebiet. Kriterien waren unter anderem Grundwasserstand, Versickerungsfähigkeit der Böden, vorhandene Leitungen, Platz im Straßenraum und Abstände zu Gebäuden. Die geeigneten Flächen befinden sich nun bei den Hausnummern 22 und 32 der Robert-Schneider-Straße. Für die Umsetzung entfallen fünf Pkw-Stellplätze.
Die beiden Baumrigolen werden baugleich hergestellt:
- Jede Rigole umfasst ein rund sechs Quadratmeter großes Beet, eingefasst mit einem Hochbordstein.
- Die Straßenoberfläche wird so gestaltet, dass Regenwasser über ein leichtes Gefälle in einen neu angelegten Einlauf gelangt.
- Im Sommer reinigt ein Substratfilter das Wasser, bevor es in die Rigole und damit zu den Baumwurzeln gelangt.
- Im Winter wird der Filter wegen möglicher Tausalzbelastung geschlossen, sodass das Wasser über einen konventionellen Einlauf in den Mischwasserkanal abläuft.
Stadtbäume im Klimawandel
Wandrey und Kolmer verweisen auf die zunehmenden Belastungen durch Hitze, Trockenheit und geringe Luftfeuchtigkeit. Die Folge seien sichtbare Schäden an städtischen Bäumen. Gleichzeitig seien diese für das Mikroklima unverzichtbar: Sie sorgen für Kühlung, Schatten, CO₂-Bindung und verbessern die Aufenthaltsqualität in dicht bebauten Bereichen.
Bundesförderung und Modellcharakter
Die Maßnahme wird im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ mit 90 Prozent Förderquote unterstützt. Umgesetzt wird sie angelehnt an das Stockholmer Modell, das eine besonders effiziente Wasser- und Nährstoffversorgung städtischer Bäume ermöglicht.
Die Stadt Darmstadt plant, die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Bereiche im Stadtgebiet zu übertragen.
(DARMSTADT – RED/PSD/stip)