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Kreis Groß-Gerau setzt zum 25. November ein Zeichen gegen Femizide und informiert über stille Hilfesignale
Wie der Kreis Groß-Gerau mitteilt, hat das Büro für Frauen und Chancengleichheit am 25. November gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern einen Aktionstag zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen veranstaltet. Unter dem Titel „Ein Schuhabdruck – ein Femizid“ wurden auf dem Marktplatz Groß-Gerau symbolische Zeichen für getötete Frauen und Mädchen gesetzt.
Femizide als extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt
Die extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt sind Femizide: die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts bzw. weil sie gegen traditionelle Verhaltens- und Rollenvorstellungen verstoßen haben. Oftmals geschieht die Ermordung durch den (Ex-)Partner oder durch Familienmitglieder. Hinter solchen Taten stehen patriarchale Machtverhältnisse, die sich in Besitzanspruch, Kontroll- oder Dominanzverhalten zeigen.
Jedes Jahr werden in Deutschland bis zu 1000 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten, deren Täter mehrheitlich männlich sind. Der Mann ist fast immer aus dem privaten und sozialen Umfeld.
2024 wurden laut Bundeskriminalamt 859 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten, davon 328 vollendete Taten. Demnach gab es beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland. 65 Femizide konnten der innenfamiliären Gewalt und 133 der Partnerschaftsgewalt zugeordnet werden. Auch im Kreis Groß-Gerau gab es im vergangenen Jahr drei vollendete oder versuchte Femizide durch (Ex-)Partner – in Mörfelden-Walldorf, Ginsheim-Gustavsburg und Rüsselsheim.
Schuhabdrücke als Mahnmal – Aktionstag auf dem Marktplatz
Weltweit wird am internationalen Aktionstag den Opfern gedacht und auf die anhaltende Gewalt aufmerksam gemacht. Um Femizide sichtbar zu machen, veranstaltete das Büro für Frauen und Chancengleichheit des Kreises Groß-Gerau am 25. November in Kooperation mit Frauen helfen Frauen e.V., den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Groß-Gerau und der Opferschutzkoordinatorin der Polizeidirektion Groß-Gerau einen Aktionstag auf dem Marktplatz.
In Anlehnung an „Rote Schuhe gegen Femizide“ und die UN-Kampagne „Orange the World“ wurden für jeden Femizid des Jahres 2024 leuchtend orangene und rote Schuhabdrücke auf den Boden gesprüht.
Das stille Hilfssignal: Einfach, wirkungsvoll – und oft lebensrettend
Der Aktionstag sollte nicht nur erinnern, sondern auch über Hilfsmöglichkeiten informieren. Zentral ist dabei das stille Hilfesignal – eine Geste, mit der Betroffene unauffällig auf sich aufmerksam machen können.
So funktioniert das Zeichen:
- Offene Handfläche nach außen zeigen
- Daumen in die Handfläche legen
- Finger über den Daumen schließen
Diese Bewegung signalisiert: Ich brauche Hilfe.
Was zu tun ist, wenn man das Zeichen sieht:
- ruhig bleiben und Situation einschätzen
- unauffällig nachfragen, ob Hilfe benötigt wird
- bei akuter Gefahr: Polizei über 110 verständigen und Situation präzise schildern
Gerade bei häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung oder akuten Bedrohungen kann das Zeichen entscheidend sein. Mit seiner einfachen Anwendung ist es ein wichtiger Baustein gelebter Zivilcourage.

Engagement gegen Gewalt – Akteurinnen und Akteure setzen deutliches Zeichen
Auf dem Marktplatz informierten Vertreterinnen und Vertreter von Kreisverwaltung, Polizei, Stadt Groß-Gerau und Frauen helfen Frauen e.V. über Unterstützungsangebote. Auch die farbigen Fußabdrücke auf dem Marktplatz machten die hohe Zahl getöteter Frauen und Mädchen sichtbar
(GROSS-GERAU – RED/PSGG)
Beitragsbilder: Patrick Sebischka, Melanie Arnold, Yvonne Ederberg, Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan, Kerstin Kalweit, Kassandra Waldhoff sowie Simone Anthes, Mara Häneke und Judith Kolbe standen für ein klares Nein zu Gewalt. Adil Oyan, Kerstin Kalweit und Kassandra Waldhoff zeigten das stille Hilfezeichen. Foto: Kreisverwaltung