Im Gespräch mit den beiden Geschäftsführern von HEAGmobilo, Johannes Gregor und Arne Rath, erhalten wir interessante Einblicke in ihre beruflichen Werdegänge und die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Wir sprechen über ihre Aufgabenbereiche, die Herausforderungen in der Verkehrsbranche und die Werte, die HEAGmobilo als modernes Unternehmen prägen.
Wie haben Sie beide Ihre beruflichen Wege bis zu HEAGmobilo gefunden?
Johannes Gregor:
„Ich bin 47 Jahre alt und von Haus aus Maschinenbauingenieur. Schon früh habe ich eine Leidenschaft für den Schienenverkehr entwickelt, was mich auch in verschiedene Positionen in der Branche geführt hat, unter anderem in Baden-Württemberg. Ich freue mich, nun als Geschäftsführer bei HEAGmobilo Verantwortung übernehmen zu können.“
Arne Rath:
„Ich bin 54 Jahre alt und Diplomkaufmann. Viele Jahre habe ich bei der Deutschen Bahn gearbeitet, vor allem im Busbereich. Das hat mir umfassende Einblicke in den öffentlichen Verkehr gegeben. Bei HEAGmobilo übernehme ich vor allem den kaufmännischen Bereich, während Johannes den technisch-operativen Bereich leitet. Wir arbeiten hier als Team, was für uns ein großer Vorteil ist, denn wir können Veränderungen ohne festgefahrene Strukturen vorantreiben.“
Wie gestalten Sie die Zusammenarbeit und was ist das Besondere an Ihrer Führung?
Johannes Gregor:
„Unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, weil wir uns in den unterschiedlichen Bereichen ergänzen. Ich bin mehr für die Technik verantwortlich, während Arne den kaufmännischen Teil abdeckt. Diese klare Aufteilung hilft uns, effizient zu arbeiten und schnelle Entscheidungen zu treffen. Unsere gemeinsame Neuheit ist, dass wir Veränderungen wirklich agil umsetzen können – ohne alteingesessene Strukturen, die uns bremsen.“
Arne Rath:
„Das ist richtig. Wir haben die Möglichkeit, Dinge direkt anzupacken und umzusetzen. Uns geht es darum, nicht nur zu innovieren, sondern vor allem die Qualität in den Vordergrund zu stellen. Wir wollen den öffentlichen Verkehr so gestalten, dass er zuverlässig, effizient und kundenfreundlich ist. Für uns zählt das Endergebnis: ein Produkt, das den Menschen dient.“
HEAGmobilo hat sich kürzlich entschieden, die Präsenz auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu beenden. Was waren die Gründe für diesen Schritt?
Arne Rath:
„Wir haben lange überlegt und sind dann zu dem Schluss gekommen, dass die Veränderungen unter dem neuen Besitzer von X mit unseren Werten nicht mehr vereinbar sind. Die Aufhebung der Selbstverpflichtung gegen Hass und Hetze hat uns dazu bewogen, unsere Präsenz auf dieser Plattform zu beenden. Für uns steht fest: Wir stehen für Toleranz, Vielfalt und demokratische Werte. Das passt nicht mehr zu einer Plattform, die diese Werte infrage stellt.“
Johannes Gregor:
„Wir haben uns diesen Schritt gut überlegt. Wir wollten ein klares Zeichen setzen, dass wir uns nicht mit einer Plattform identifizieren können, die grundlegende Werte wie Wahrheit und Respekt in Frage stellt. Der Ausstieg war für uns eine klare Entscheidung, auch wenn die Umsetzung eine sorgfältige Planung erfordert hat. Wir mussten sicherstellen, dass unsere Verkehrsinformationen weiterhin zuverlässig an die Fahrgäste gelangen. Aber das war uns wichtig – die Kommunikation zu den Menschen muss gewährleistet bleiben.“
Welche Bedeutung messen Sie der Verantwortung von Unternehmen in der heutigen Zeit bei?
Arne Rath:
„Wir sehen uns als ein Unternehmen mit Mitarbeitenden aus 35 Nationen, und diese Vielfalt ist ein großer Wert für uns. Ein öffentlicher Verkehrsbetrieb muss eine klare Haltung zu gesellschaftlichen Themen zeigen. Was in den letzten Wochen und Monaten auf der Plattform X passiert ist, passt überhaupt nicht zu uns. Wir wollen unsere Werte leben – insbesondere Respekt, Vielfalt und demokratische Grundwerte.“
Johannes Gregor:
„Das ist ein wichtiger Punkt. Für uns ist es entscheidend, dass wir eine klare Haltung zeigen, auch wenn es um die Kommunikation in der Öffentlichkeit geht. Als Unternehmen sind wir Teil der Gesellschaft und wollen Verantwortung übernehmen – auch für die Werte, die uns wichtig sind.“
Wie gewinnen Sie neue Mitarbeiter und binden diese langfristig an das Unternehmen?
Johannes Gregor:
„Wir sind in der Region ein attraktiver Arbeitgeber, und das spiegelt sich auch in unserer Mitarbeitergewinnung wider. Viele neue Mitarbeiter kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder aus Familientraditionen zu uns. Auch unsere Employer-Branding-Kampagnen, bei denen echte Mitarbeiter vorgestellt werden, tragen dazu bei. Besonders wichtig ist uns die Ausbildung. Unsere Azubis bekommen grundsätzlich einen Arbeitsvertrag und bleiben bei uns. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir auch langfristig gut aufgestellt sind.“
Arne Rath:
„Ein weiterer wichtiger Aspekt sind unsere Aktionen wie die ‚Nacht der Ausbildung‘, bei der wir Einblicke in die vielfältigen Karrieremöglichkeiten bieten, die über die klassischen Rollen wie Bus- oder Straßenbahnfahrer hinausgehen. Auch unser Magazin zur Ausbildung, das wir in Schulen verteilen, unterstützt uns bei der Nachwuchsgewinnung. Dabei arbeiten wir eng mit Schulen und Bildungseinrichtungen zusammen. Besonders hilfreich sind hier die Kontakte von Rentnern, die uns unterstützen, indem sie als Türöffner fungieren.“
Welche Herausforderungen gibt es derzeit für HEAGmobilo, auch im Hinblick auf die weltpolitische Lage?
Johannes Gregor:
„Ein großes Thema ist die Ersatzteilbeschaffung. Durch Qualitätsmängel und die Nachwirkungen der Corona-Krise haben sich die Lieferbedingungen verschlechtert. Die Qualität der gelieferten Teile entspricht nicht mehr dem gewohnten Standard. Aber wir sind weitgehend von weltpolitischen Herausforderungen unbeeinflusst, da wir auf lokal produzierte Technik setzen. In Darmstadt wird außerdem nicht über Kürzungen im ÖPNV nachgedacht, was uns sehr zugutekommt.“
Arne Rath:
„Was uns betrifft, so sind wir natürlich auch darauf bedacht, aktuelle Informationen schnell und zuverlässig zu verbreiten. Unsere App ist ein wichtiger Kanal, aber wir denken auch darüber nach, Informationen auf anderen Plattformen wie Facebook oder Instagram zu verbreiten. Dabei geht es uns vor allem um die technische Machbarkeit und die Umsetzbarkeit – wir wollen sicherstellen, dass wir alle Menschen erreichen.“