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Fachleute entdecken Herbizide in zehn Bäumen – Belohnung für Hinweise ausgelobt
Riedstadt, Juli 2025 – Die etwa 200 Jahre alte Karl-Spengler-Eiche in der Goddelauer Gemarkung wurde offenbar gezielt vergiftet. Fachleute der Stadt Riedstadt entdeckten im Stamm des geschützten Naturdenkmals Bohrlöcher, über die laut Untersuchungen des Pflanzenschutzdienstes Herbizide eingebracht wurden. Inzwischen sind neun weitere Bäume betroffen. Die Stadt spricht von „planvoller Zerstörungswut“ und hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Historisches Naturdenkmal schwer geschädigt
Die mächtige Spengler-Eiche mit einem Stammdurchmesser von etwa 130 Zentimetern und rund 23 Metern Höhe wurde bereits 1985 zum Naturdenkmal des Kreises Groß-Gerau erklärt. Benannt ist sie nach dem ehemaligen Feldschütz Karl Spengler (Amtszeit 1924–1950).
Ende Mai hatten Mitarbeiter der Fachgruppe Umwelt, Gerry Assmann und Matthias Harnisch, die Schäden zunächst an drei Eichen entdeckt, darunter auch die benachbarte Isler-Eiche. Die Bäume waren im Vorjahr noch vital, zeigten in diesem Frühjahr jedoch nach einem normalen Austrieb plötzlich massive Vergilbungen und Trockenschäden. Zunächst vermutete man Trockenheit oder Schädlingsbefall – doch eine Laboranalyse brachte Klarheit.
Glyphosat nachgewiesen – zehn Bäume betroffen
An mehreren Stellen im Stadtgebiet entdeckten die Fachleute insgesamt zehn betroffene Bäume – darunter acht Eichen, eine Rosskastanie und eine Walnuss. In einem Fall konnte eine Flüssigkeit aus einem Bohrloch gesichert und analysiert werden. Ein beauftragtes Sachverständigenbüro bestätigte: Es handelt sich um Glyphosat, ein hochwirksames Herbizid.
Ein Prüfbericht des Pflanzenschutzdienstes Hessen belegt, dass es sich nicht um natürliche Schädigungen handelt. Die gefundenen Bohrspäne unterscheiden sich deutlich von Fraßbildern durch Insekten – sie zeigen maschinell erzeugte Strukturen.
Stadt setzt Belohnung aus – Täter bisher unbekannt
Bürgermeister Marcus Kretschmann zeigt sich erschüttert: „Diese planvolle Zerstörungswut gegen so wunderbare Naturdenkmäler macht mich fassungslos.“ Die Stadt setzt daher eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen.
Die Kriminaldirektion Darmstadt (Abteilung Umweltkriminalität) ermittelt. Hinweise können unter folgender Adresse abgegeben werden:
📧 ze20.umwelt.ppsh@polizei.hessen.de | ☎ 06251 961650
Alternativ nimmt auch das Umweltamt Riedstadt Hinweise entgegen:
📧 umweltamt@riedstadt.de | ☎ 06158 181-320
Strafrechtliche Konsequenzen möglich
Die Stadt verweist auf Paragraf 303 des Strafgesetzbuches: Die vorsätzliche Schädigung oder Zerstörung von Bäumen gilt als Sachbeschädigung und kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden.
Kein Einzelfall – ähnliche Fälle in Frankfurt
Solche Angriffe auf Stadtbäume sind leider kein Einzelfall. Auch in Frankfurt am Main wurden im Frühjahr mehrere große Bäume am Merianplatz im Nordend mit Herbiziden vergiftet. Sie mussten in der vergangenen Woche gefällt werden.
(RIEDSTADT – RED/PSR)
Beitragsbild: So wie hier im Jahr 2021 sah die Karl-Spengler-Eiche bis zu diesem Jahr aus. Archivfotos: Stadt Riedstadt