Todestag des früheren Regierungspräsidenten und Mitgestalters des Grundgesetzes
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt erinnert zum 65. Todestag am 23. März 2025 an das Wirken von Ludwig Bergsträsser (1883–1960), einem der einflussreichsten politischen Köpfe der Nachkriegszeit in Hessen. Als erster Regierungschef von Starkenburg und Regierungspräsident in Darmstadt spielte Bergsträsser eine zentrale Rolle beim demokratischen Wiederaufbau nach 1945.
Oberbürgermeister Hanno Benz würdigt ihn als „Vordenker und Weichensteller der liberalen Demokratie“. Besonders betont Benz Bergsträssers Engagement für die hessische Landesverfassung und das Grundgesetz, bei dessen Ausarbeitung er im Parlamentarischen Rat maßgeblich mitwirkte.
Regierungschef und Wegbereiter der Demokratie
Im Auftrag der US-Militärregierung baute Bergsträsser ab April 1945 eine neue Verwaltung im rechtsrheinischen Hessen auf. Diese Entwicklung führte zur Gründung des Landes Hessen. Von 1945 bis 1948 war er Regierungspräsident in Darmstadt. Mit der Eingliederung der früheren Provinzen Starkenburg und Oberhessen legte er den Grundstein für den heutigen Regierungsbezirk Darmstadt.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Seit 1934 lebte Ludwig Bergsträsser in der Heinrichstraße in Darmstadt. Er war Teil des zivilen Widerstandsnetzwerks um Wilhelm Leuschner und verfasste Denkschriften zur politischen Neuordnung Deutschlands. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 entging er nur knapp der Verhaftung durch das NS-Regime.
Politische und akademische Verdienste
Von 1946 bis 1949 war Bergsträsser Landtagsabgeordneter in Hessen, 1949 bis 1953 Bundestagsabgeordneter. Er engagierte sich besonders für staatsbürgerliche Bildung und die Etablierung der Politikwissenschaft als Studienfach. Ab 1950 lehrte er als Honorarprofessor an der Universität Bonn und war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Ludwig Bergsträsser wurde am 23. Februar 1883 im elsässischen Altkirch geboren. Er starb am 23. März 1960 in Darmstadt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof.
(DARMSTADT – RED/PSD/fre/stip