Kunsthistorikerin und CDU-Politikerin prägte über Jahrzehnte die Kultur- und Stadtpolitik
Darmstadt. Die CDU Darmstadt trauert um Dr. Sissy Geiger, die am vergangenen Sonntag im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Mit ihr verliert die Wissenschaftsstadt eine Persönlichkeit, die wie kaum eine andere die Kulturpolitik, Frauenförderung und Identität Darmstadts geprägt hat.
„Mit dem Tod von Sissy Geiger verliert Darmstadt eine Frau, die für kulturelle Leidenschaft, Hartnäckigkeit und Gestaltungswillen stand“, würdigt Paul Georg Wandrey, Kreisvorsitzender der CDU Darmstadt. „Sie war unbequem, wenn es nötig war, herzlich, wenn es menschlich wurde, und immer bereit, für ihre Überzeugungen einzutreten. Ihre Beharrlichkeit hat unsere Stadt nachhaltig geprägt – sichtbar bis heute auf der Mathildenhöhe.“
Eine Stimme für Kunst, Frauenrechte und Darmstadts Identität
Dr. Sissy Geiger wurde am 7. Oktober 1938 in Graz geboren. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie promovierte sie 1964 und kam zwei Jahre später mit ihrem Mann Günter Geiger nach Darmstadt. 1972 trat sie der CDU bei, engagierte sich früh in der Frauen-Union und leitete diese von 1975 bis 1993. Ihr Ziel: Frauen in der Politik sichtbar machen und kulturelle wie gesellschaftliche Themen gestalten.
Von 1977 bis 2006 gehörte Geiger nahezu ununterbrochen der Stadtverordnetenversammlung Darmstadt an, ab 1990 als stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Zwischen 1992 und 1994 war sie außerdem Mitglied des Deutschen Bundestages, wo sie im Petitionsausschuss und im Ausschuss für Frauen und Jugend mitwirkte.
Wegbereiterin des Welterbes Mathildenhöhe
Ihr größtes Vermächtnis bleibt die Mathildenhöhe. Geiger war die erste, die die Idee eines UNESCO-Welterbestatus aufgriff und den Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbrachte – zu einer Zeit, als viele das Vorhaben belächelten. Obwohl ihr Antrag damals abgelehnt wurde, blieb sie über Jahre hinweg die treibende Kraft hinter dem Projekt.
„Ohne Sissy Geiger wäre die Mathildenhöhe heute kein Weltkulturerbe. Sie hat die Idee geboren, den ersten Antrag eingebracht und nie nachgelassen, bis sie Wirklichkeit wurde. Sie ist die Mutter des Welterbes Mathildenhöhe“, so Wandrey.
Auch Oberbürgermeister a.D. Jochen Partsch (Grüne) würdigte später Geigers entscheidende Rolle bei der Entstehung des Welterbetitels.
Jahrzehntelanges Engagement für Kultur und Soziales
Neben der Mathildenhöhe initiierte Geiger zahlreiche weitere Projekte: Sie gründete den Förderkreis Hochzeitsturm, den Verein „Sag Ja zum Kind“, engagierte sich für das Café-Projekt im Herrngarten und den Förderkreis Stadtmuseum. Außerdem war sie maßgeblich an der Entwicklung der Richtlinien „Kunst am Bau“ beteiligt.
Für ihr unermüdliches Engagement erhielt sie 2006 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
„Sissy Geiger war eine Überzeugungstäterin im besten Sinne – kritisch, unbeirrbar, aber immer konstruktiv“, betont Wandrey. „Sie hat Darmstadt kulturell und menschlich geprägt. Wir werden ihr Andenken bewahren.“
Die CDU Darmstadt dankt Dr. Sissy Geiger für ihr Lebenswerk. Ihr Einsatz, ihr Mut und ihre Leidenschaft bleiben Vorbild für alle, die sich für diese Stadt engagieren. Das Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen, die ihr nahestanden.
(DARMSTADT – RED/PM/CDU)