Fraktionschef Michael Siebel plädiert für konsequente Polizeiaktionen und mehr Unterstützung für Abhängige
Darmstadt. Angesichts der anhaltenden Belastung durch die offene Drogenszene im Herrngarten fordert die SPD-Fraktion im Darmstädter Stadtparlament entschlossenes Handeln von Polizei und Magistrat. Fraktionsvorsitzender Michael Siebel kritisierte, bloße Bekundungen von Verständnis durch die zuständigen Dezernenten Barbara Akdeniz und Paul Wandrey reichten nicht mehr aus. „Jetzt muss gehandelt werden und es müssen ernsthafte Lösungen präsentiert werden“, so Siebel.
Petition von Anwohnern – Kritik an Verlagerung der Drogenszene
Anwohner aus dem Johannesviertel hatten kürzlich eine Petition eingereicht, die auf die zunehmenden Probleme im Herrngarten hinweist. Nach der von Polizei und Stadt unterstützten Verlagerung der Drogenszene habe sich die Lage verschärft, erklärte Siebel: „Diese Verlagerung hat die Situation verschlimmbessert.“
Die SPD-Fraktion fordert ein härteres Vorgehen gegen Dealer, die aus Sicht Siebels „die Ursache des Übels“ seien. Drogenabhängige folgten den Drogen; Verdrängungseffekte müssten notfalls in Kauf genommen werden. Wichtig sei dabei eine enge Beobachtung durch die Polizei, um Dealer konsequent zu sanktionieren und festzunehmen.
Hilfe für Abhängige – Kritik am zunehmenden Crack-Konsum
Gleichzeitig betonte Siebel die Notwendigkeit, suchtkranken Menschen zu helfen. „Drogensucht ist eine schlimme Krankheit, und Abhängige haben ein Recht, sich frei zu bewegen“, sagte er. Die SPD habe den Neubau des Scentral, einer Anlaufstelle für schwerstabhängige Menschen im Stadtzentrum, unterstützt.
Siebel verwies zudem auf Veränderungen in der Drogenszene: Der Konsum von Crack nehme zu. Hier sei eine strategische Anpassung nötig. Als mögliches Vorbild nannte er das Züricher Modell, bei dem Crack in kleinsten Mengen kontrolliert abgegeben werde – mit positiven Erfahrungen vor Ort.
Einbindung der Bürgerinnen und Bürger
Die SPD im Johannes- und Martinsviertel stehe in engem Austausch mit der Bürgerschaft. „Wir werden die Bürger an Lösungen beteiligen“, kündigte Siebel an. Ziel sei ein ausgewogenes Vorgehen, das sowohl die Interessen der Anwohner als auch die Bedürfnisse der Abhängigen berücksichtigt.