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Forschung zeigt, wie Selbsteinschätzungen den Lernerfolg beeinflussen können
Wie wirken sich Vorhersagen über das eigene Erinnerungsvermögen auf den Lernerfolg aus? Dieser Frage ist eine Forschungsgruppe am Institut für Psychologie der TU Darmstadt nachgegangen. In einer jetzt veröffentlichten Meta-Studie untersuchte Doktorandin Franziska Ingendahl gemeinsam mit Professorin Monika Undorf (TU Darmstadt) und Professorin Vered Halamish (Bar-Ilan University, Israel), wie sogenannte Judgments of Learning (JOLs) – Selbsteinschätzungen während des Lernens – die spätere Gedächtnisleistung beeinflussen.
Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Psychological Bulletin erschienen.
Metakognition als Schlüssel zum Lernerfolg
„Unter Metakognition versteht man die Fähigkeit, das eigene Wissen und Lernen zu reflektieren“, erklärt Ingendahl. „Lernende müssen selbst einschätzen, ob sie gut vorbereitet sind – und wenn nicht, wie sie ihr Lernen anpassen.“ Solche metakognitiven Fähigkeiten seien entscheidend für schulische und akademische Leistungen.
Die nun vorliegende Meta-Analyse basiert auf 344 Befunden aus 175 Experimenten mit rund 15.000 Teilnehmenden. Untersucht wurde, ob und wie stark das Erfragen von JOLs die Gedächtnisleistung beeinflusst.
Kleine, aber messbare Effekte
Die Analyse zeigt: Selbsteinschätzungen können die Gedächtnisleistung in geringem Maße verbessern – vor allem bei leichteren, inhaltlich verbundenen Lernmaterialien wie etwa Wortpaaren („Hund – Katze“). Bei schwierigen oder unverbundenen Inhalten kann der Effekt ausbleiben oder sich sogar negativ auswirken.
„Unsere Arbeit verdeutlicht, dass JOLs zwar einen Unterschied machen können, aber nicht in jedem Fall“, so Ingendahl. Unterschiedliche Randbedingungen wie Lernumgebung, Testformate und Materialarten spielen eine große Rolle.
Bedeutung für Forschung und Praxis
Seit rund zehn Jahren untersuchen Forschende, ob Lernurteile mehr sind als bloße Selbstauskünfte. Die aktuelle Meta-Studie liefert nun erstmals eine systematische Auswertung der Effekte.
Ingendahl sieht weiteren Forschungsbedarf: „Wir müssen genauer verstehen, wie Menschen ihre Lernprozesse einschätzen, welche Strategien sie nutzen und wo Fehlvorstellungen bestehen. Nur so können wir gezielt unterstützen, um Lernen nachhaltiger zu machen.“
Publikation
Die Studie ist unter folgendem Titel erschienen:
Do immediate judgments of learning alter memory performance? A meta-analytical review. Ingendahl, F., Halamish, V., & Undorf, M. (2025). Psychological Bulletin, 151(7), 892–929.
DOI: 10.1037/bul0000487
(DARMSTADT – RED/TU)