Unternehmen im Odenwald fordern schnellen Neubau und besseres Verkehrsmanagement
Die anhaltende Sperrung der Zeller Brücke auf der Bundesstraße B45 trifft die regionale Wirtschaft hart. Eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt unter über 2.400 Unternehmen im Einzugsgebiet der B45 zeigt: Drei Viertel der Betriebe sind betroffen, fast die Hälfte sogar stark bis sehr stark. Die IHK fordert daher einen Neubau der Brücke in Rekordzeit.
„Die B45 ist die Lebensader, aber leider auch die Achillesferse des Odenwaldkreises“, erklärt Dr. Daniel Theobald, Geschäftsbereichsleiter für Unternehmen und Standort der IHK Darmstadt. Die Zahlen der IHK-Umfrage verdeutlichen den wirtschaftlichen Druck: 57 Prozent der Betriebe berichten über logistische Probleme, 45 Prozent geben an, nur noch schwer von Kundschaft erreicht zu werden.
Massive Umsatzverluste durch Sperrung
Viele Unternehmen befürchten deutliche Umsatzeinbußen. Die Schätzungen reichen von unter 1.000 bis über 20.000 Euro pro Woche – sowohl durch zusätzliche Logistikkosten als auch durch fehlende Kundschaft. „Kunden, die verloren gehen, sind nur schwer zurückzugewinnen“, so Theobald.
Auch die Arbeitgeberattraktivität leidet: Ein Viertel der Beschäftigten braucht aktuell 30 bis 60 Minuten länger zur Arbeit, die Hälfte 15 bis 30 Minuten. Dies wirkt sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit und langfristig auch auf den Fachkräftebedarf aus.
Forderung: Bürokratieabbau und klarer Zeitplan
Die IHK fordert einen zügigen Abriss der beschädigten Brücke sowie einen belastbaren Gesamtfahrplan für den Neubau. „Wir brauchen ein bisschen Italien für den Odenwald“, sagt Theobald mit Verweis auf den schnellen Wiederaufbau der Brücke in Genua. Alle versprochenen Maßnahmen zum Bürokratieabbau müssten jetzt umgesetzt werden.
Zusätzlich fordert die IHK ein transparentes Informations- und Verkehrsleitsystem, um Betrieben, Beschäftigten und Kundinnen und Kunden Orientierung zu geben. Ein effizienter Übergangsverkehr über die Odenwaldbahn müsse ebenfalls kurzfristig sichergestellt werden.
Von den 2.416 angeschriebenen Betrieben haben 512 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen – eine Rücklaufquote von über 21 Prozent. Die Befragung richtete sich an Unternehmen aus Groß-Umstadt, Otzberg, Bad-König, Breuberg, Brombachtal, Erbach, Höchst, Michelstadt, Mossautal und Oberzent.
(DARMSTADT – RED/IHK)