TU Darmstadt und emergenCITY präsentieren digitale Warnsäule für den Katastrophenfall
Mit der sogenannten Litfaßsäule 4.0 haben das LOEWE-Zentrum emergenCITY, die Technische Universität Darmstadt und das Medienhaus Ströer ein zukunftsweisendes Projekt zur Krisenkommunikation vorgestellt. Der digitale Prototyp wurde nun offiziell auf dem Riegerplatz in Darmstadt eingeweiht und soll im Krisen- oder Katastrophenfall wichtige Informationen energieautark und flächendeckend an die Bevölkerung übermitteln – auch bei einem langanhaltenden Stromausfall.
Das Projekt greift auf ein bekanntes Stadtbild-Element zurück: die klassische Litfaßsäule. Diese wird nun technisch aufgerüstet und mit LED-Displays, Photovoltaikmodulen und einer Methanol-Brennstoffzelle ausgestattet. Damit wird gewährleistet, dass im Notfall – wenn Fernsehen, Internet oder Mobilfunk ausfallen – weiterhin eine lokale Informationsverteilung möglich ist.
Ein Projekt mit Strahlkraft
„Rundherum immer gut informiert, auch im Krisenfall – das ist das Prinzip der Litfaßsäule 4.0“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus bei der Einweihung. Auch Wissenschaftsminister Timon Gremmels betonte die Bedeutung des Projekts, das durch das LOEWE-Zentrum emergenCITY initiiert und von der TU Darmstadt wissenschaftlich begleitet wird.
Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz sieht darin eine wichtige Innovation im Sinne des Bevölkerungsschutzes: „Als Wissenschaftsstadt Darmstadt freuen wir uns, mit der Litfaßsäule 4.0 Vorreiterin in der resilienten digitalen Notfallkommunikation zu sein.“
Forschung trifft Praxis
Die Litfaßsäule 4.0 ist ein modular erweiterbares System: Der bestehende Säulenaufsatz wird ersetzt durch ein Kapitell mit drei LED-Anzeigen, die im Krisenfall gesteuert von der Feuerwehr Informationen übermitteln. Die Stromversorgung erfolgt über Solarenergie und eine Methanol-Brennstoffzelle, wodurch eine Betriebsdauer von bis zu 72 Stunden gewährleistet ist.
Entwickelt wurde der Prototyp unter Leitung von Dr. Joachim Schulze (TU Darmstadt), mit Unterstützung von Ströer Media, der Feuerwehr Darmstadt, Darmstadt Marketing und weiteren Partnern. Zukünftig soll die Warnsäule auch an das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angebunden werden.
Wissenschaftliche Begleitung in Darmstadt
In den kommenden Monaten wird die Akzeptanz und Wirksamkeit des Systems wissenschaftlich durch die TU Darmstadt und das entstehende Transferzentrum Digital Resilience Xchange (DiReX) untersucht. Dabei werden Umfragen, Nutzungsanalysen und technische Tests durchgeführt. Ziel ist es, das System zu optimieren und perspektivisch auf weitere Städte auszuweiten.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Website des Forschungszentrums emergenCITY verfügbar:
👉 www.emergencity.de
(DARTMSTADT – RED/TU)
Beitragsbild: Die klassische, seit mehr als 170 Jahren bekannte Litfaßsäule erfährt eine Renaissance als Warnmultiplikator. Die Idee: Wenn bei einem langanhaltenden Stromausfall andere Kommunikationsmedien wie Mobilfunk, Internet oder Fernsehen ausfallen, kann die energieautarke Litfaßsäule 4.0 Menschen weiterhin informieren. Am Donnerstag (4.3.) nahmen das LOEWE-Zentrum emergenCITY, die Technische Universität Darmstadt und das Medienhaus Ströer den in einer gemeinsamen Forschungskooperation entstandenen Prototypen auf dem Riegerplatz in Darmstadt in Betrieb. Neben der technischen Erprobung sollen wissenschaftliche Untersuchungen im Anschluss zeigen, wie die Darmstädterinnen und Darmstädter die Warnsäule wahrnehmen. Im Bild: Installation der Säule auf dem Darmstädter Riegerplatz am 2. April 2024. Foto: Sascha Mannel