Stadt Darmstadt ehrt Theaterverein mit Silberner Verdienstplakette
Knapp 100 festlich gestimmte Mitglieder und Gäste der Hessischen Spielgemeinschaft 1925 Darmstadt e.V. gaben sich am 30. September aus Anlass des 100. Geburtstages ein Stelldichein zum feierlichen Festkommers in der Comedy Hall. Der Sektempfang und ein opulentes Büfett, waren als der „erste Gang“ bereits ein Fest für sich!
Der rote Vorhang gab den Geladenen zum Programmauftakt den Blick zur Bühne frei auf eine „Traase“-Gartenlokal-Atmosphäre mit blau illuminiertem Himmel, Äppelwoi und illustren Spielgemeinschafts-Gästen, wie man das aus dem „Datterich“ bestens kennt.

Kikeriki-Impresario und Hausherr Roland Hotz begrüßte die Anwesenden und bat Oberbürgermeister Hanno Benz auf die Bühne, der eine ganz besonders hohe Ehrung im Gepäck hatte: die Silberne Verdienstplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Darmstadt für die Hessische Spielgemeinschaft! „Die Hessische Spielgemeinschaft zeichnet sich durch die Pflege der Mundart, die enge Zusammenarbeit mit dem Staatstheater und die Spielfreude ihrer Akteure aus. Sie ist fester Bestandteil der lokalen
Theatertradition und trägt mit ihren Aufführungen zur Darmstädter Identität bei“, so Oberbürgermeister und Kulturdezernent Hanno Benz. Das herzliche Dankeschön der beiden Vorsitzenden Rafael Reißer und Ralf Hellriegel sowie ein lange anhaltender dankbarer Applaus aus dem Saal waren dem Stadtoberhaupt sicher. Die beiden vergaßen es auch nicht, sich in diesem Zusammenhang bei den zahlreichen Sponsoren für ihre großzügigen Zuwendungen anlässlich des Jubiläums herzlich zu bedanken.
Kein Geringerer als Dr. Peter Engels, Stadtarchivar im „Unruhestand“ erzählte anschließend in seinem gelungenen Festvortrag von den „Gründen zur Gründung“ der Hessischen Spielgemeinschaft, die im Herbst 1925 von Ernst Legal, dem Intendanten des damaligen Landestheaters ins Leben gerufen wurde. Dies diente dem einzigen Zweck, Niebergalls „Datterich“ als Teil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt authentisch auf die Bühne zu bringen. An dieser Zielsetzung hat sich bis heute nichts geändert. Zugleich wurde im Laufe der Jahre das Repertoire der Amateur-Schauspielgruppe um Stücke wie „Der Glasschrank“, „Einen Jux will er sich machen“, „Der fröhliche Weinberg“, „Katharina Knie“, „Aus dem Bub werd nix“, „Das Wirtshaus im Spessart“ „Pension Schöller“, „Arsen und Spitzenhäubchen“ „Ein Sommernachtstraum“ und „Volpone“ erweitert.
Aktuell zählt die HSG 93 Mitglieder, davon gehört etwa die Hälfte dem festen Ensemble an. Die Spielgemeinschaft ist auch ein Mehrgenerationenprojekt. Das älteste Mitglied, Fredi Seip, ist 93 Jahre alt und seit 1948 dabei. Das Jüngste Mitglied zählt 22 Lenze.
Nach der kurzweilig-lustigen „Lesung“ von den langjährigen HSG-Mitgliedern Marga Hargefeld, Jana Gies und Gösta Gantner, trat der aktuelle Datterich-Hauptdarsteller Hans-Joachim Heist in zeitgemäßem Biedermeier-Kostüm ins Rampenlicht. Mit locker-humorig-witzigen Statemants und Zitaten sorgte der Mime für allerbeste heitere Unterhaltung im Saal.

Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters Darmstadt, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, reichlich Lobes- und Dankesworte der jahrzehntelang guten Zusammenarbeit an die Spielgemeinschaft zu richten. Sein Geburtstagsgeschenk an die HSG ist noch in Arbeit: ein Büchlein mit dem Titel „Findet mich das Glück“ mit interessanten Versen für alle 93 Mitglieder der Spielgemeinschaft! Bereits gefertigt und an jedes Mitglied überreicht hatte die HSG eine sehr wertvolle Gedenkmedaille aus Feinsilber als Geschenk zum Andenken ans Jubiläumsjahr. Eine Festschrift ist in Arbeit, erscheint allerdings erst im kommenden Jahr, denn alle Jubiläums-Aktivitäten in 2025 sollen hier festgehalten werden.
Zum Abschluss des gelungenen Festabends startete das Kikeriki Theater noch einen besonderen Angriff auf die Lachmuskeln der Anwesenden mit Ausschnitten aus dem Puppenstück „Achtung Oma“. Erst weit nach Mitternacht wurden im Saal der Comedy Hall die Lichter gelöscht und eine bestens gelaunte Feiergesellschaft trat nach einem gelungenen Abend den Heimweg an.
Von Ralf Hellriegel