Zeitzeugengespräch mit Henriette Kretz
Das Deutsche Polen-Institut lädt zu einem Zeitzeugengespräch ins Justus-Liebig-Haus Darmstadt ein. Henriette Kretz (geboren 1934) wuchs in einer jüdischen Familie in Opatów auf.
Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 floh die Familie vor den heranrückenden Deutschen in Richtung Osten. Henriette kam mit ihren Eltern zuerst nach Lemberg (Lwiw) und bald darauf nach Sambor (Sambir).
Doch 1941 holten der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein. Mehrmals gelang es Henriettes Vater, seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Mit Hilfe von Bekannten und durch Bestechung konnte er sie vor der Erschießung retten und aus dem Gefängnis befreien. Monatelang konnten sich Henriettes Familie in einem Keller und auf einem Dachboden verstecken. Dann wurden sie verraten. Henriettes Eltern wurden vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte in einem von Nonnen geleiteten Waisenhaus versteckt werden und überlebte so die Zeit des NS-Terrors.
Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen nach Antwerpen. Henriette Kretz versucht seit Jahren, durch Vorträge in Deutschland eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart herzustellen: „Ausgrenzung beginnt ganz schnell, ein Grund findet sich immer.“ Sie appelliert: „Seht einen Menschen immer als Menschen.“
„Meine Geschichte ist keine besondere. Es ist die Geschichte von eineinhalb Millionen Kindern, die keine Stimme mehr haben.“ – Henriette Kretz
(Foto: Olaf Kosinsky)
Mittwoch, 26. März, 19:00 Uhr
Justus-Liebig Haus
Große Bachgasse 2, Darmstadt
Weitere Informationen und Anmeldung für Schulklassen und Gruppen:
Stephanie Roth / zeitzeugen@stephanie-roth.de / Tel. 0171-8289973