Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jüdische Gemeinde, Sinti und Roma Verband und Initiativen laden zum gemeinsamen Gedenken ein
Am Sonntag, 16. März 2025, um 12 Uhr, findet am Güterbahnhof Darmstadt in der Galerie Kurzweil (Bismarckstraße 133) eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Deportationen von Darmstädter Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma während der NS-Zeit statt.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Wissenschaftsstadt Darmstadt, dem Landesverband der Sinti und Roma Hessen, der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof sowie den Bündnissen gegen Rechts in Südhessen organisiert. Ziel ist es, der historischen Verbrechen zu gedenken und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.
Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit
Die Veranstaltung erinnert an zwei zentrale Deportationen:
- Am 15. März 1943 wurden 69 Sinti aus Darmstadt und Umgebung von der Darmstädter Kriminalpolizei verschleppt. Die Opfer waren Nachbarn, Mitschüler, Kollegen – unter ihnen Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge.
- Bereits am 20. März 1942 fand die erste Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger über Darmstadt statt. Die Stadt spielte eine zentrale Rolle, da Jüdinnen und Juden aus ganz Südhessen nach Darmstadt gebracht und von dort aus in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Statements der Veranstalter
Oberbürgermeister Hanno Benz:
„Mit dieser Veranstaltung gedenken wir gemeinsam den Opfern des Nationalsozialismus und setzen ein Zeichen gegen das Vergessen. Vor über 80 Jahren wurden Millionen von Menschen Opfer von Hass, Rassismus und Völkermord, darunter auch viele aus unserer Stadt. Auch heute erleben wir erneut rechtsradikale Angriffe. Es ist unsere Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen und uns entschieden gegen Vorurteile und Diskriminierung zu stellen.“
Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Hessen:
„Wir tragen keine Schuld für die Taten der Vergangenheit, aber wir haben die Verantwortung, aus ihr zu lernen. Die Erinnerung an die Opfer ist ein Appell an uns, wachsam zu bleiben und uns für eine demokratische Gesellschaft einzusetzen.“
Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt:
„Der Hass und die Hetze, die zur Ausgrenzung und schließlich zum Massenmord führten, müssen uns eine Mahnung sein, im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht nachzulassen – gerade in Zeiten, in denen extremistische Ideologien in Europa wieder erstarken.“
Renate Dreesen, Initiative Denkzeichen Güterbahnhof:
„Die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit muss uns dazu anhalten, jeder Form von Hass, Hetze und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten und uns aktiv für eine offene, demokratische Gesellschaft zu engagieren.“
(DARMSTADT – RED/PSD/dk)