Magistrat beschließt Neubau mit 17 Plätzen – Umsetzung bis 2026 geplant
Wie die Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt mitteilt, hat der Magistrat in seiner Sitzung am 5. März den Neubau des Darmstädter Frauenhauses in Kooperation mit der bauverein AG beschlossen. Neben einer moderneren Ausstattung wird das Frauenhaus künftig 17 Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder bieten – vier mehr als bisher.
Der Bau soll noch Ende dieses Jahres beginnen, die Fertigstellung ist für Dezember 2026 geplant. In die Planungsprozesse sind der Träger Frauenhaus Darmstadt e.V., das Frauenbüro sowie das Amt für Wohnungswesen eingebunden.
Wichtiger Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen
Bürgermeisterin und Frauendezernentin Barbara Akdeniz betont die Bedeutung des Neubaus:
„Mit dieser Entscheidung setzen wir nicht nur die gesetzliche Vorgabe aus der Istanbul-Konvention um, sondern stellen auch klar: Gewalt gegen Frauen erfährt in unserer Stadt null Toleranz. Jede Frau hat das Recht auf Schutz und körperliche Unversehrtheit.“
Laut Istanbul-Konvention muss pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Familienplatz in einem Frauenhaus bereitgestellt werden. Darmstadt verfügt derzeit über 10 Schutzplätze, die durch angemietete Schutzwohnungen auf 13 Plätze aufgestockt wurden. Der Neubau schließt diese Lücke.
Stadtkämmerer André Schellenberg ergänzt:
„Dieses wichtige Bekenntnis der Stadt ist auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten realisierbar. Die bauverein AG wird das neue Frauenhaus bauen, der Träger mietet es an. Die Stadt übernimmt die Miet- und Betriebskosten, ab 2027 rechnen wir zudem mit Bundesmitteln aus dem neuen Gewalthilfegesetz.“
Warum ein Neubau notwendig ist
Der Neubau wurde notwendig, weil das derzeitige Gebäude die steigenden Anforderungen nicht mehr erfüllt. Der bisherige Standort ist zu klein für die geplante Erweiterung, zudem müsste die bestehende Bausubstanz grundlegend saniert und modernisiert werden.
Besonderes Augenmerk wird auf Barrierefreiheit gelegt, um auch Frauen mit Mobilitätseinschränkungen einen sicheren Zufluchtsort zu bieten. Bisher musste das Frauenhaus immer wieder Anfragen ablehnen, weil die besonderen Anforderungen an Schutzwohnungen nicht erfüllt werden konnten.
Dramatische Zahlen: Im Jahr 2023 mussten 96 Frauen und 92 Kinder aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden.
„Unter Schutz- und Betreuungsaspekten kann die geforderte Platzzahl nicht allein durch angemietete Wohnungen gedeckt werden“, so die Stadt. „Es braucht eine zentrale, sichere Einrichtung, die den betroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz und Perspektiven bietet.“
Ausblick: Umsetzung bis 2026, Betrieb startet 2027
Mit dem Beschluss hat der Magistrat einen entscheidenden Schritt für den Schutz von Frauen und Kindern in Darmstadt gemacht. Die Bauarbeiten sollen noch 2024 starten, sodass das neue Frauenhaus spätestens 2027 seinen Betrieb aufnehmen kann.
(DARMSTADT – RED/PSD/dk)